· 

Kleine große Schritte von J.Picoult

Titel: Kleine große Schritte

Autor: Jodi Picoult

Verlag: C.Bertelsmann

Gebundene Ausgabe

 

Aber selbst, wenn wir jeden Rassisten auf diesem Planeten nähme und auf den Mars schickten, gäbe es dennoch Rassismus. Und zwar, weil es beim Rassismus nicht nur um Hass geht. […] Weil es beim Rassismus nämlich auch darum geht, wer Macht hat … und wer Zugang dazu. […] Jetzt ist mir klar geworden, dass ich eine [Rassistin] bin. Nicht, weil ich Menschen anderer Rasse hasse, sondern weil ich, beabsichtigt oder unbeabsichtigt, meiner Hautfarbe Unterstützung verdanke – genauso wie Ruth Jefferson ihrer Hautfarbe wegen einen Rückschlag erlitt.“ (S.543f.)

 

Wir schreibt man ein Buch über Rassismus, ohne dass das Thema ausgelutscht klingt oder langweilig, weil es vor trockener Geschichte nur so strotzt? Jodi Picoult zeigt, wie es nicht geht: Man nehme einen weißen Rassisten (Überraschung), dessen Neugeborenes unter der Hand einer afroamerikanischen Hebamme (noch eine Überraschung) stirbt, gibt eine Menge Vorurteile hinzu und fertig ist der Gerichtsprozess gegen Ruth Jefferson.

Ruth arbeitet seit über 20 Jahren als Hebamme, als sie Turk Bauer begegnet. Turk möchte nicht, dass Ruth sich um seinen gerade geborenen Sohn Davis kümmert. Als Davis unter Ruths Aufsicht an Atemnot leidet, weiß sie nicht, wie sie reagieren soll. Soll sie ihrem Instinkt folgen und das Kind beatmen, oder soll sie der Anweisung ihrer Vorgesetzten Folge leisten und das Kind nicht berühren.

Kennedy ist Pflichtverteidigerin als sie Ruth begegnet. Ruth scheint nicht wie der Mensch, der ein Baby aus Hass tötet und so setzt Kennedy alles daran, Ruths Fall vor Gericht übernehmen zu können.

 

Ein weißer Skinhead, eine schwarze Hebamme und eine Latina als Anwältin. Jodi Picoult schafft es ein Buch voller Klischees über Rassismus und Diskriminierung zu schreiben, um zu ziegen, wie tief verwurzelt dieser in der amerikanischen Gesellschaft ist. (Als wenn wir das nicht wüssten)

Der gesamte Gerichtsprozess, der mehr als eine Familie zerstört, hat nur ein Ziel: Ein Exempel statuieren. Doch wer soll bestraft werden? Der Weiße, der sich als Rassist geoutet hat, oder die Schwarze, der die Opferrolle so gut steht?

 

Vielleicht wird es Zeit für etwas neues, was wirklich aufrüttelt und zum Denken anregt, anstatt immer das Gleiche wiederzukauen. Doch dafür ist die Gesellschaft, die Leserscahft, die Welt vermutlich nicht bereit.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0