Die Reinsten von T.D.Hansen

Titel: Die Reinsten

Autor: Thore D. Hansen

Verlag: Golkonda

Seiten: 424

Gebundene Ausgabe

 

Klappentext:

Nach einer Zeit von verheerenden Kriegen, Seuchen und Klimakatastrophen hat die künstliche Intelligenz Askit im Jahr 2191 die letzten Überlebenden in eine Ära des Friedens geführt. Um diese weiter auszubauen und die Regeneration des Planeten zu sichern, erwählt die KI eine Elite aufgrund ihrer Systemkonformität und Fähigkeiten, deren Persönlichkeitsentwicklung ständig von ihr überwacht und gesteuert wird, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen: die Reinsten.

Eve Legrand erfüllt alle Kriterien, um eine Reinste zu werden, und wird von der KI zur wichtigsten Prüfung ihres Lebens anerkannt. Doch anstatt in diesen elitären Kreis aufgenommen zu werden, wird sie ohne Erklärung verstoßen. Ihr bleibt nur die Flucht in die Zonen, die nicht von Askit kontrolliert werden. Dort wird sie mit einer Wirklichkeit konfrontiert, die ihre gesamten Werte und Vorstellungen radikal infrage stellt. Und während sie beginnt, die Welt mit anderen Augen zu sehen, begreift Eve, dass Askit sie dazu bestimmt hat, über das Schicksal der Menschheit zu entscheiden.

 

 

Dieses Buch hat mir auf verschiedenen Ebenen nicht gefallen, weswegen ich nach der Hälfte angefangen habe es grob zu überlesen. Ich hatte bis zum Ende die Hoffnung, dass es an Fahrt gewinnt und habe zusehends das Interesse verloren. Ich mochte den Schreibstil nicht, die Protagonistin ist mir zu wankelmütig, und vieles war in dem Buch nicht nachvollziehbar oder zu einseitig dargestellt.

 

Der Schreibstil ist sehr konfus. Askit, die künstliche Intelligenz, ist häufig in Kursiv dargestellt, aber nicht immer. Das macht es kompliziert, dem zu folgen. Gespräche allgemein in der direkten Rede haben mittendrin die Reihenfolge der Redenden geändert, ohne dass es kenntlich gemacht wurde. Irritierend. Es gibt Kapitel, vor allem das erste in Askit City, das mich völlig ratlos zurückgelassen hat. Dieses Kapitel habe ich nochmal gelesen, weil ich dachte, ich hätte etwas überlesen. Dem war nicht so.

Es gibt in diesem Buch Stellen, die für mich keinen Sinn ergeben. Ich hatte zuweilen das Gefühl, der Autor hätte Schlüsselszenen geschrieben und anstatt sie mit Fülltext zu verbinden, hat er sie aneinandergereiht. Ich war die meiste Zeit verwirrt. Nicht zuletzt, weil die Hauptperson Eve Legrand für mich sehr unlogisch gehandelt hat. Sie ist Askit sehr ergeben, scheint manchmal an ihr (der künstlichen Intelligenz) zu zweifeln, und betet sie dann doch an. Später, in den Kolonien, verteidigt sie Askit, obwohl die Kolonisten genügend Beispiele für das fragwürdige Handeln Askits nennen. Sehr aufreibend. Zum Ende des Buches wird viel über die künstliche Intelligenz offenbart, was mir trotzdem leider nicht geholfen hat das Ganze zu verstehen. Dies hängt auch stark mit dem sprunghaften Schreibstil zusammen.

 

Der Roman spielt in unserer Zukunft, in einer Welt, die sich selbst zu Grunde gerichtet hat. Nur die Unterwerfung der Regierungen unter Askit schien die Lösung zu sein. Mit Hilfe von Askit hat sich nicht nur die Umwelt über 150 Jahre verbessert, sondern auch die Menschen, die unter Askits Obhut leben. Zumindest scheint es so. Doch mit der Zeit entwickeln die Protagonisten Theorien über Askits tatsächliche Ziele. Diese Theorien haben für mich oft keinen Sinn ergeben, waren durcheinander und nicht nachvollziehbar. Zum Ende des Buches, wenn die Ereignisse sich überschlagen sollten, werden Thesen über das Verhalten der Protagonistin Eve ausgesprochen, die aus dem Nichts entstanden sind. Alles sehr durcheinander.

Eve hat schon als Kind gelernt, dass die Menschen vor über 150 Jahren Unmengen an CO2 produziert und ausgestoßen haben, sodass Askits primäres Ziel der Abbau des Gases aus der Atmosphäre war, um das Klima zu stabilisieren. Schade, dass sich der Autor den gängigen Klischees bedient und nichts neues erdacht hat, wie es zu einer Klimakatastrophe kommen kann, vor allem mit dem Hintergrund als Politikwissenschaftler und Soziologe. Ich habe mir mehr Kreativität erhofft.

Weitere Gründe für die zerstörten Metropolen sind „der“ Atomkrieg und die Freisetzung eines tödlichen Virus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass nach bereits 150 Jahren die Erde größtenteils Strahlungsfrei ist, die Aschewolken vom Himmel verschwunden sind und die Menschen an der Oberfläche leben können. Schon gar nicht, wenn ein tödlicher Virus alles Leben auf der Oberfläche zerstört hat. Die Ansteckungsgefahr ist hoch, wenn es weiterhin wilde Tiere gibt, diese nicht getötet werden dürfen (laut Askit), und niemand die Mutationsrate einberechnet. Ganz egal, wie viel Askit recyclen und reinigen lässt, das alles ergibt für mich keinen Sinn.

 

Ich habe von diesem Buch mehr erwartet. Der Konflikt zwischen den Reinsten und den Kolonisten, sowie zwischen künstlicher Intelligenz und der Menschheit ist nicht neu, wird nicht alt, und rüttelt niemanden mehr auf.

 

Unsere Vorfahren hatten sich in unzähligen literarischen Versionen ihre Apokalypse selbst ausgemalt, aber ihre dunklen Vorahnungen trieben sie nie dazu an, sie abzuwenden..“ (S. 201)

 

Die Menschheit wird sich eher selbst vernichten, bevor das Klima es tut. Neben dem sprunghaften Schreibstil, dem sehr langatmigen Anfang, der bist zur Hälfte des Buches geht, und den nicht nachvollziehbaren Protagonisten, ist der Sinn dieses Buches verloren gegangen. Die aufrüttelnde Nachricht, die der Autor sich eventuell erhofft hat, bleibt kryptisch.

 

 

Als Anregung für andere Meinungen über den Klimawandel gibt es hier und hier weitere Informationen.

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