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Identitär! Geschichte eines Aufbruchs von M.Sellner

Titel: Identitär! Geschichte eines Aufbruchs

Autor: Martin Sellner

Verlag: Verlag Antaios

Seiten: 280

Taschenbuch

 

„[…] erlebe die Folgen des Großen Austauschs und einer dekadenten Konsumgesellschaft hautnah. Es mangelt an der Qualität und der Quantität. Jeder hat etwas zu verlieren und etwas zu erben. Viele Heranwachsende sind verwöhnte Einzelkinder, die nicht gelernt haben, die eigenen Bedürfnisse zurückzustecken. Diese Jugendlichen, oft aus zerrütteten Familien, aufgewachsen mit Hardcorepornos und Komasaufen, vom Schuldkult in eine neurotische Identitätskrise getrieben und ohne Tugenden und Werte erzogen, sind am Ende, obwohl sie erst am Anfang ihres Lebens stehen. […] Es ist eher ein Vorwurf an ihre Eltern, wenn ich sage: Es ist die verwahrloseste Generation, die wir je hatten.“ (S.238)

 

Dieses Buch ist ein autobiographischer Bericht über die Beginne der Identitären Bewegung (hauptsächlich) in Österreich und (ein bisschen) in Deutschland. Es ist eine Erklärung, wie es zu dieser Bewegung gekommen ist, woher die Idee stammt, woher die Philosophie und das Denken. Es ist auch eine Art Grundsatzpapier, in dem Aktionen erzählt und erklärt, Hintergründe und Wirkungen beschrieben werden und alles bekannte in Frage gestellt wird.

Ich habe lange überlegt, ob ich „zugeben“ soll, dass ich dieses Buch gelesen habe. Gandhi hat auch den Koran und die Bibel gelesen, bevor er sich bewusst für den Hinduismus entschieden hat. Warum sollte ich also nicht ein Buch über die Neue Rechte lesen? Vielleicht, weil ich mir Gedanken mache, was für ein Bild das auf mich wirft. Aber nur, weil ich das Buch der Indentitären Bewegung gelesen habe, stimme ich nicht mit ihr überein. Ich habe oft genickt und einigen Punkten zugestimmt, ich habe die Beschreibungen und Beweggründe einiger Aktionen gespannt verfolgt und mir meine Gedanken gemacht.

 

Es ist nicht alles falsch, was in diesem Buch steht, nur weil es rechts ist. Trotzdem betrachte ich es kritisch, weil es eine Autobiographie ist. Selbstverherrlichend. Es ist ein Denkanstoß, der nötig war. Ich habe das Gefühl in dieser Welt politisch auf der Stelle zu treten und nicht voran zu kommen. Ich bin offenbar nicht allein. Aber ist das der „rechte“ Weg? Ich weiß es nicht und werde mir weiter dazu Gedanken machen (müssen).

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Kommentare: 1
  • #1

    Frank (Dienstag, 26 Dezember 2023 23:19)

    Danke für die Rezension! Leider ist es derzeit vergriffen, aber auch ich möchte einmal aus deren Sicht die Dinge erblicken. Besonders interessiert mich deren philosophische Grundlage und wie gut diese durchdacht, überdacht und ausgearbeitet wurden.