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Jenseits des Abgrunds von F. Miralles und A. Donate

Titel: Jenseits des Abgrunds – Roman über den Sinn des Lebens

Autor: Francesc Miralles, Ángeles Donate

Übersetzer: Maria Hoffmann-Dartevelle

Verlag: Diederichs

Seiten: 240

gebundene Ausgabe

 

Klappentext:

»Das Lied des Abgrunds zeigt uns genau den Weg, den wir verfolgen müssen, um mit der Sonne zu verschmelzen.«

Toni ist unterwegs, um die Asche seines verstorbenen Bruders Jonathan in den Bergen zu verstreuen. Auf der langen Fahrt dorthin gelangt er an eine steile Felsenklippe. Ganz in der Nähe lebt zurückgezogen Kosei-San, ein alter Japaner. Er weiß, dass viele, die dort stehen, verzweifelt sind und sich in die Tiefe stürzen wollen. Und so lädt er Toni zu einer Tasse Tee in seine Hütte ein. Toni folgt der Einladung des Alten, nicht ahnend, was ihn erwartet. Und so entspinnt sich ein wunderbarer Dialog über den Sinn des Lebens.

 

Eine berührende Geschichte über das Abenteuer des Lebens, basierend auf einer wahren Begebenheit.

 

„Ich bat ihn, sich selbst zu respektieren, nur so könne er den Respekt der anderen erlangen.“ (S. 52)

 

Toni glaubt er habe alles im Leben erreicht: er hat eine erfolgreiche Werbeagentur aufgebaut und geht bei den Reichen und Schönen ein und aus. Als sein Bruder Jonathan sich umbringt und seine Asche in den Rocky Mountains verstreut haben möchte, begibt sich Toni auf die Reise, den letzten Wunsch seines Bruders zu erfüllen und merkt, daß er nichts erreicht, sondern alles verloren hat.

 

„Du glaubst, indem du unsere Rechnungen bezahlt hast, hast du deine Pflicht getan.“ (S. 11)

 

Mit der Urne auf der Rückbank macht Toni sich auf den Weg und unterhält sich in Gedanken mit seinem verstorbenen Bruder. Dabei übermannt ihn Trauer und Wut und er hält an „einem Diner, das aus der Zeit gefallen schien.“ (S. 11) Dort trifft er auf Rose, die ihm eine unglaubliche Geschichte von einem alten Japaner an einer Klippe erzählt. Die Neugier des Journalisten ist geweckt und Toni begibt sich zu dieser Klippe, mit Jonathans Asche im Gepäck.

 

„Jonathan hatte recht: Ich hatte aufgehört, ich selbst zu sein. Und das schon vor langer Zeit. […] Ich würde zu meinen kämpferischen Ursprüngen zurückkehren und den Mann am Abgrund interviewen […].“ (S. 29)

 

Korei-San ist der Mann am Abgrund, der 40 Jahre lang im Niemandsland gearbeitet und anschließend Menschen, die am Abgrund standen, auf einen Tee eingeladen hat. Er erzählt Toni viele Geschichten von Menschen, die zurück ins Leben gefunden haben, und verhilft ihm so, einen neuen Blick auf sein Leben zu gewinnen. Dabei sind nicht nur die Erlebnisse der Menschen, sondern auch Korei-Sans eigene Geschichte wichtig. Am Ende schließt sich der Kreis zu Tonis und Jonathans Leben und ergibt ein rundes Bild.

 

Jenseits des Abgrunds ist wahrhaftig ein Roman über den Sinn des Lebens. Korei-Sans Erzählweise ist bedacht und klar, während das Buch voller bildhafter Beschreibungen und blumiger Sprache ist. Nur die annähernd romantischen Szenen wirken, bis auf eine Ausnahme, plump und unbeholfen, als wären sie kein wirklicher Bestandteil der Geschichte, müssen aber trotzdem irgendwie reinpassen. 

 

Auch dieses Buch ist, wie Der Sternenfänger, nicht nur außen sehr hübsch: sein Inhalt macht ebenso was her, wie die traumhafte Gestaltung.

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