
Klappentext
Maura ist eine Powerfrau, die alles im Griff hat. Als sie die Nachricht erreicht, dass ihre Tante gestorben ist und Maura deren Haus geerbt hat, macht sie sich widerwillig auf den Weg in ihre alte Heimat, die sie mit 18 fluchtartig verlassen hat. Mauras Plan: Die Beerdigung so schnell wie möglich hinter sich bringen, Tante Hetties Haus verkaufen und dann zurück an die Arbeit. Alles ist genauso, wie sie es in Erinnerung hat: Das idyllische Haus am Fluss mit den blauen Fensterläden, der etwas verwilderte Garten, die Blumenpracht, die Apfelbäume. Aber was ist das? Der Anbau ist neu. Maura öffnet die Tür und betritt den herrlichsten kleinen, bis an die Decke mit schönsten Stoffen gefüllten Nähladen. Sie lernt eine Gruppe Frauen kennen – die sich im Nähladen treffen – und die sie schnell in ihr Herz schließt. Und apropos Herz: Das klopft durchaus schneller, wenn sie auf den geheimnisvollen Marten trifft …
„Ich möchte einen Toast auf Hettie ausbringen. Gründerin des Nähcafés, Ideengeberin, Stoffzauberin und vor allem: eine gute Freundin. Bei ihr liefen alle Fäden zusammen.“ (S. 174)
Maura ist eine Karrierefrau, wie sie im Buche steht: schick gekleidet, teure Frisur, und immer auf Zack. Sie hat keine Geduld mit ihrer Kollegin Tessie und einen Maulwurf in der Redaktion, der alle Ideen an die Konkurrenz weitergibt. Als dann der Anruf kommt, dass ihre Tante Hettie, bei der sie nach dem Tod ihrer Mutter aufwuchs, verstorben ist, schwingt sie sich ins Auto, um das Erbe zu klären.
Obwohl Maura nach der Schule Rockenbrook fluchtartig verlassen hat, hat das Dorf sie nie richtig losgelassen. Nun dort wieder zu sein, bringt alte Erinnerungen hoch. Und nicht alle sind erfreulich. Ebenso unerfreulich ist die Familie Tossen: der Bürgermeister, sein Sohn Thore und dessen Frau Tinekken. Der Bürgermeister hat ein Auge auf das Grundstück von Tante Hettie geworfen und tut alles, um es Maura abkaufen zu können. Und da Maura fest entschlossen ist, Rockebrook so schnell wie möglich hinter sich zu lassen, ist sie einem Verkauf nicht abgeneigt.
Doch dann taucht ihr Sohn Quist bei der Beerdigung auf und bringt alles durcheinander. Er scheint der einzige zu sein, dem Maura etwas Zuneigung entgegenbringt. Ansonsten wirkt sie von Beginn an extrem unsympathisch. Sie bezeichnet sich selbst als Diamant auf zwei Beinen und genau so ist sie auch: hart und eiskalt.
Kaum in Rockenbrook angekommen wird schnell klar, dass Maura ein enormes Paket ungeklärter Konflikte mit sich herum trägt, angefangen mit ihrer ehemals besten Freundin Hilkka. Durch die Zeitsprünge in die Vergangenheit wird schnell klar, daß der Konflikt künstlich entstanden ist. Das Problem ist, wie meistens, fehlende Kommunikation.
Der nächste Konflikt ist Familie Tossen, die von Hilkkas Tochter Erla auch gerne „Die toxischen Ts“ (S. 63) genannt wird. Bei den Gesprächen mit dem Bürgermeister oder Tinekken zweifle ich stark an Mauras Menschenkenntnissen: daß Tinekken nicht ganz ehrlich ist, sollte klar sein, sobald sie den Mund auf macht; daß der Bürgermeister Tossen nur seinen Vorteil im Auge hat, sollte am wenigsten Maura überraschen.
Das kleine Nähcafé am Fluss klingt wie ein phantastischer Ort und übt eine gewisse Magie, auch auf Maura, aus. Schade, dass es nur ein Nebenschauplatz ist und das Nähthema nicht so präsent war, wie erhofft. Zudem habe ich selten so viele überspitzte unsympathische Charaktere in einem Buch erlebt. Ich war froh, daß am Ende alles gut geworden ist, aber der Weg dahin glich einem harten Ritt auf einem Diamanten, obwohl man auch gemütlich die Fähre hätte nehmen können. Das Buch hat leider nicht gehalten, was der Klappentext versprochen hat.
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