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Buchempfehlung: Die Rabenringe von S.Pettersen

Trilogie: Die Rabenringe

Titel: Odinskind, Fäulnis, Gabe

Autor: Siri Pettersen

Übersetzer: Dagmar Mißfeldt, Dagmar Lendt

Verlag: ARCTIS

Gebundene Ausgabe

 

Um es spoilerfrei zu halten, werde ich mich hauptsächlich auf das erste Buch beziehen. Die Empfehlung gilt jedoch für die gesamte Reihe.

 

Diese Reihe sieht nicht nur phantastisch aus, sie ist auch sehr fesselnd und unterhaltsam. Die Welten sind in ihrer Andersartigkeit faszinierend und bestechen durch ihre Gemeinsamkeiten mit unserer Welt. Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet und entwickeln sich stetig weiter. Die Autorin lässt mich das Ymsland und Hirka vermissen, die mir lieb wie eine gute Freundin geworden ist.

 

Die Welt:

Odinskind spielt im Ymsland, dessen Bewohner einen Schwanz haben und an die Gabe, eine Art Naturmagie, glauben. 

Vor 1000 Jahren hat der Seher die Blinden aus dem Ymsland vertrieben und einen Rat gegründet, der als Sprecher des Sehers fungiert. Der Seher selbst hat sich in einen Raben verwandelt, weswegen diese einen hohen religiösen Wert haben.

Der Rat besteht aus Mitgliedern der mächtigsten Familien und bildet die Regierung. Sie entscheiden über Gesetze, sind das Gericht und vollziehen jedes Jahr das Ritual. Es symbolisiert die Aufnahme der Jugendlichen in die Gesellschaft der Erwachsenen und die besonders Begabten haben die Chance auf eine Ausbildung für ratrelevante Berufe.

 

Der Schauplatz ist eine raue, technologisch rückständige Welt. Die Menschen leben sehr ländlich, selbst in den Städten. Sie leben von Ackerbau, Viehzucht und Handel. Es gibt keine Elektrizität. Das Ymsland erinnert in vielen Dingen an nordische Länder. Vor allem der Titel des ersten Buches lässt auf nordische Mythologie schließen.

 

Die Protagonisten:

Hirka ist 15 Winter alt, kennt sich mit Heilkräutern aus und wurde als Baby in einem Steinkreis, genannt Rabenringe, gefunden. Sie kann die Gabe nicht fühlen und besitzt keinen Schwanz, da er ihr als Baby von Wölfen abgerissen wurde. „So war das also. Sie war eine Missgeburt, die nicht umarmen konnte. Sie war blind für die Gabe. Betrogen um das, was alle anderen hatten. Sie besaß keine Gabe. Und keinen Schwanz.“ (S.23) Zumindest hat sie das bis zu dem einen schicksalshaften Abend geglaubt, als ihr Vater mit der Wahrheit herausgerückt ist. „Wenn du eine von den Schwanzlosen bist … ein Odinskind …“ (S.44) Fortan bezeichnet sie sich insgeheim als Odinskind und befürchtet, als solches erkannt zu werden. Denn Odinskinder sind nicht aus dieser Welt.

 

Rime An-Elderin ist der Enkel der mächtigsten Ratsfrau im Ymsland. Außerdem ist er der beste Freund Hirkas und der einzige, der sie nicht gehänselt hat. Rime und Hirka haben sich gegenseitig herausgefordert und zu Höchstleistungen angespornt. „Hirka hatte Rime drei Jahre Freiheit geschenkt. Drei Jahre voller halsbrecherische Herausforderungen. Kostbare Zeit für ihn.“ (S. 141)

 

Die Gegenspieler:

Im Großen und Ganzen kann man die Gegenspieler, das ursprünglich Böse auf eine Art reduzieren: Die Blinden.

Die Blinden beherrschten die Ymsländer bevor der Seher, selbst ein Blinder, sie zurück durch die Rabenringe vertrieben hat. Doch die Rabenringe sind wieder durchlässig geworden und die Blinden kommen zurück ins Ymsland. „Sie dürsten nach der Gabe. Dürsten seit tausend Jahren nach der Gabe. Deshalb sind sie gekommen. Manche sagen, dass sie vor uns hier waren.“ (S.384)

„Die Blinden hatten viele Namen. Nábyrn. Die Totgeborenen. Die Namenlosen. Die Ersten. Die ohne Gesang, auch das hatte er schon gehört.“ (S. 451)

 

Die Geschichte:

Die Trilogie hat viele Geschichten, die durch Hirka vereint werden. Es gibt das Ymsland, den Rat und Rime auf der einen Seite und die Blinden auf der anderen. Doch dazwischen geht es um Politik, Glaube, Religion, Familie, Tradition, Mythen und Krieg. Die Trilogie ist sehr umfangreich, doch es lohnt sich sie zu lesen.

 

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