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Assassin`s Wood von A.-K. Karschnick

Titel: Assassin`s Wood – Bürokratie kann tödlich sein

Autor: Ann-Kathrin Karschnick

Seiten: 374

Taschenbuch mit kleinen Illustrationen

 

Klappentext:

"Ach, leck mich doch an meiner Borke, du Bürokrat!"

 

Penta arbeitet als Beamter in der geheimen Todesgilde und verwaltet die Aufträge seiner Assassinen. Stets an seiner Seite: Wurzel. Ein töpflich und geistig inkontinenter Bonsai, der Penta durch seine unbedachten Äußerungen immer wieder in Bedrängnis bringt. Eines Tages übernimmt Penta die Urlaubsvertretung für einen Kollegen und damit auch die Betreuung des berühmten Gentleman-Assassinen. Das Schicksal nimmt seinen Lauf, als dieser Assassine beauftragt wird, die junge Erbin Tonia Fill umzubringen. Diese versucht bereits seit Jahren zu beweisen, dass es Assassinen gibt und schreckt dabei nicht vor fragwürdigen Methoden zurück, die sowohl Pentas Leben, als auch das von Wurzel für immer verändern werden …

 

„»Du hast ernsthaft einen Stempel deiner Gilde bei dir? […] Wofür?«

»Für genau solche Notfälle. Man weiß ja nie. Der gutes Todesreiter ist vorbereitet. Auf jede Art von Notfallstempelung«, sagte er nicht ohne Stolz und steckte den kleinen Holzstempel gleich darauf in ein Fach im Topf von Wurzel.“ (S. 300f.)

 

Mit einem Namen wie Penta Colt hätte er sich in der Unterwelt von Ulmenstadt vermutlich ein Imperium bauen können.“ (S. 9) Stattdessen ist Penta ein Bürokrat in der Todesgilde, der nicht nur lange sitzen und Formulare ausfüllen kann, sondern seine Statistiken immer pünktlich abgibt und das StaGB auswendig kann.

Um Zugang zu allen alten Akten zu haben, besitzt er einen sogenannten Dunkelnetzschnüffler, genannt Wurzel. Er ist ein etwas älterer Bonsai und bringt Penta mit seinen Allüren um den Verstand. Vor allem, wenn er Statistiken im Stabreim aufsagt.

Penta lebt am Rand vom Allesmarkt in Ulmenstadt auf der Insel Madera. Diese Insel schwimmt durch alle Ozeane und ist voll mit Bäumen, sodass es nicht verwunderlich ist, daß Bäume eine essentielle Rolle spielen. Sie spenden den Menschen Schatten, aus ihnen wird alles zum Leben hergestellt und selbst das Reisen findet über einen Holzweg in den Baumwipfeln statt. Es gibt sogar Theorien, daß gewisse Bäume ein Bewusstsein entwickelt haben und mit den Menschen reden. Die Sekte der Borkenkäfer geht sogar so weit, daß sie an einen Erlöserbaum glauben. Aber wir wissen alle, daß das Quatsch ist. Nicht wahr, Wurzel?

Tonia Fill ist keine typische Tochter eines reichen Unternehmers, wie es nach außen hin den Anschein hat. Als Kind hat sie den Mord an ihrer Mutter beobachtet und versucht seitdem die Menschen auf die geheimen Assassinen hinzuweisen. So gilt sie allgemein als verrückt und hat schon das eine oder andere Mal im Gefängnis gesessen. Während Penta durch seine Schreibtischarbeit eher verweichlicht wirkt, ist Tonia stark und aufmüpfig und weiß, was sie will. Und sie tut alles, um ihre Ziele zu erreichen, selbst wenn sie durch Wände gehen muss.

 

Der Kontrast zwischen Penta und Tonia könnte auffälliger kaum sein. Penta ist im Umgang mit Menschen und Situationen eher unbeholfen, während Tonia einfach darauf los marschiert. Trotzdem kennt Penta sich in der Unterwelt bestens aus, denn das Verborgene gehört zu seinem Beruf. Diese offensichtlichen Gegensätze, starke Frau, schwacher Mann, sind ermüdend. Nur weil eine Frau selbstständig ist, vielleicht sogar Kampftraining hatte und weiß, was sie will, muss ihr Gegenpart nicht gleich übermäßig unmännlich und weich sein, um hervorzuheben, wie krass die Frau ist. Starke Protagonistinnen sollten so etwas nicht nötig haben.

 Spoiler zur Beziehung zwischen den beiden
Ich bin sehr froh, daß sie am Ende nicht in eine romantische Beziehung gerutscht sind. Beide Charaktere sind sich da einig, daß sie einfach nicht zusammen passen.

Wurzel tritt zwar nur als Nebencharakter auf und verbringt die meiste Zeit unter Pentas Umhang, trotzdem ist er eindeutig das Goldstück der Geschichte. Er ist sehr eigensinnig und hat einen trockenen Humor. Allerdings kann er mit Wissen brillieren, wenn er denn möchte. 

Obwohl die Idee der Todesgilde und ihrer Formularwirtschaft ansprechend ist, und die Welt von Madera und ihren Bäumen sehr spannend, wäre Assassin`s Wood ohne Wurzel nicht sehr aufregend.

 Spoiler zum Ende
Das Ende hat mir überhaupt nicht gefallen. Wie kommen Penta und Tonia auf die Idee, sie könnte einen Level 1-Assassinen ersetzen, der zudem ein älterer Mann war? Das müsste doch in der Statur schon auffallen, selbst wenn sie unter dem Mantel versteckt ist. Mir erschließt sich nicht, warum sie ihn nicht als verschollen gemeldet haben, da bei dem Vulkanausbruch mit Sicherheit viele Menschen umgekommen sind. Tonia hätte dann ihre Firma leiten können und alles wäre schön gewesen. Diese Lösung erscheint mir umständlich und nicht sehr bürokratisch.

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