Klappentext
Eines Tages trifft das Mädchen auf einen mysteriösen Fremden, der ein dunkles Geheimnis in sich trägt und mit dessen Schicksal es schließlich stärker verbunden zu sein scheint, als es bei seiner ersten Begegnung auch nur im Entferntesten erahnen konnte …
Allmählich spannt sich ein Faden zwischen Aislinns druidischen Familienwurzeln in Irland, ihrer übersinnlichen Begabung für die Musik und ihrer Bestimmung in einem parallel existierenden Kosmos. Doch was hat das mit dem schwarzmagischen Orden zu tun, der sich im Untergrund zum großen Kampf rüstet?
Sphärenklang erzählt vom Umgang mit dem Verlust, von der fortschreitenden Zerstörung der Natur, die das Gleichgewicht der Erde durcheinanderbringt, von magischen Parallelwelten mit geheimnisvollen Kreaturen und von einer besonderen Liebe, die so kraftvoll ist, dass sie alle Dimensionen sprengt.
„Nein, Silvius, wir Drachen reflektieren den Ist-Zustand! Wir sind nur Spiegelbilder. Es war niemals anders.“ (S. 170)
Aislinn versinkt nach dem Tod ihrer Eltern in einer Depression. Sie hat Schwierigkeiten in der Schule und findet schwer neue Freunde. Selbst das Wochenende mit ihrer irischen Oma ist nicht das, was sie sich erhofft hatte. Doch der Wald hinter dem Haus ihrer Großmutter, bei der sie wohnt, ist nicht nur wunderschön, sondern beruhigt auch ihren Geist. So beginnt sie in der Natur ihre Lieder auf der Gitarre zu spielen und dazu zu singen, denn dort ist sie allein, kann sie selbst sein und muß keine Erwartungen erfüllen.
Eines Tages trifft sie einen Fremden auf ihrer Lichtung und ist nicht nur enttäuscht, daß sie nicht mehr alleine an diesem Ort sein kann, sondern steht diesem Mann skeptisch gegenüber. Silvius ist jedoch ziemlich aufgeschlossen und freundlich, und sie freunden sich doch schnell an. Der Leser weiß natürlich schon, welches Geheimnis Silvius verbirgt und warum er manchmal ausweichend antwortet, doch Aislinn hat keinen Schimmer.
Es kommt, wie es kommen muß, Aislinn entwickelt Gefühle und Silvius muß sie abweisen. Zu allem Überfluß verträgt ihre Großmutter die Hitze nicht und kommt ins Krankenhaus. Da Aislinn sowieso schon depressive Züge hat, sieht sie nur noch eine Lösung, um dem ganzen Schmerz zu entkommen. Sie möchte vom höchsten Felsen in den Abgrund springen, kann sich jedoch nicht überwinden und überlegt es sich gerade anders, als der Wind sie über die Kante weht.
Aislinn macht es mir nicht leicht, sie zu mögen. Jeder kann den Schmerz über ihren Verlust (oder Verluste) nachvollziehen. Auch den Wunsch, ihr Leben zu beenden, um neuem Schmerz aus dem Weg zu gehen, kann ich aus ihrer Perspektive verstehen. Sie sucht eine Flucht vor der Realität, obwohl sie noch gar nicht weiß, ob ihre Großmutter sich erholen wird oder nicht. Aber die Angst ist Aislinns Feind, der sie auf den Felsen treibt.
Daß sie auf Silvius wahre Gestalt mit dem Wunsch nach Abstand reagiert, ist ebenso nachvollziehbar wie der Wunsch, nicht mehr zurück zu kehren. Aber daß sie nicht mal wissen möchte, wie es ihrer Großmutter geht, ob sie aufgewacht ist und vielleicht auf dem Weg der Besserung, kann ich nicht nachvollziehen.
Silvius Verhalten ist zwar sehr zuvorkommend, da er sich um Aislinns Wohlbefinden sorgt. Doch daß seine Seele nach dem Kampf in einen tiefen Schlaf fällt, während Aislinn in seinem Reich „gefangen“ ist (da sie den Rückweg nicht kennt), macht keinen Sinn. Ich hatte das Gefühl, daß er sie so sehr mag, daß er alles für sie tun würde. Warum sollte er sie also allein lassen, nachdem sie einen anderen Drachen kennen gelernt hat, und nur mit viel Glück aus dessen Gefangenschaft befreit werden konnte. Warum verläßt er sie in größter seelischer Not, wenn er doch alles getan hat, um sie aus dieser zu retten? Das ergibt keinen Sinn.
Aislinns Reaktion auf diesen Zustand ist natürlich logisch, denn sie möchte nun Silvius retten. Erinnert sie sich daran, daß sie ihn schonmal aus einem tiefen Schlaf geweckt hat, auch wenn sie das nicht aktiv gemacht hat? Nein! Aber sie erinnert sich an irgendeinen ominösen anderen Drachen, der nebenbei mal erwähnt wurde, und hofft auf dessen Hilfe. Denkt sie an ihre Großmutter und fragt sich, wie es ihr wohl im Krankenhaus ergeht? Nein, kein Stück.
Nach 191 Seiten habe ich die Lust an dieser Geschichte verloren. Die Passage mit dem anderen bösen Drachen hat etwas mehr Spannung in das ganze Geschehen gebracht, aber so richtig fesselnd war es auch nicht. Hinzu kommen die ziemlich langen Kapitel, in denen viel passiert, was durchaus in mehrer Kapitel unterteilt werden könnte, aber keinen richtigen Abschluß findet.
Schon zu Beginn wurde irische Mythologie eingebracht; Aislinn ist auch ein irischer Name und der Besuch bei ihrer irischen Oma hat große Hoffnungen in mir geweckt, daß die Geschichte in diese Richtung gehen würde. Stattdessen war das nur eine Informationensammlung, um dann nicht mehr wichtig zu sein (auf den ersten 191 Seiten). Da kamen dann plötzlich die Drachen dazwischen. Natürlich vermute ich, daß das noch eine Rolle spielen wird, aber das dürfen dann andere herausfinden. Aislinn hat mich einfach mit ihrem Schmerz verloren.
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