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Wir waren doch so jung von J.Riemek, M.Kuhn

Titel: Wir waren doch so jung

Autor: Jennifer Riemek, Michael Kuhn

Verlag: Ammianus-Verlag

Taschenbuch

 

Es begannen die Jahre voller Hass und Grauen

So viele starben, Kinder, Männer und die Frauen.

Das Volk der Dichter tat das Denken verlieren,

Brüllend und mordend, gleich den wilden Tieren.“

(S.5/ „Vertrieben“ von Ernst Elsbach)

 

Klappentext:

Der Ton der Trillerpfeifen schrillte Jakob in den Ohren. Er rannte in die entgegengesetzte Richtung, platschte durch eine Pfütze und brach durch ein Gebüsch. „Wenn die nur nicht schießen“, ging es ihm durch den Kopf.

Aachen zur Zeit des Nationalsozialismus: Jakob Bergmann wächst in einem scheinbar behüteten bürgerlichen Umfeld auf. Nachdem 1933 die Nazis an die Macht gelangt sind, nehmen die Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung stetig zu. Die Verdrängung aus dem öffentlichen Leben sowie die Verfolgung seiner Landsleute werden für den Heranwachsenden zum grausamen Alltag. Einzig die Liebe zu Annie und eine alte Münze seines Großvaters ermöglichen es ihm, den Glauben an eine Zukunft nicht zu verlieren …

Die mitfühlend erzählte Geschichte zweier jüdischer Familien basiert auf belegten Zeugenaussagen und überlieferten Dokumenten.

 

Das Buch ist in zwei Teile geteilt, zum einen der Roman über Jakob und Annie, und im Anhang die Berichte der Zeugenaussagen und die geschichtliche Dokumentation. Diese Aufteilung finde ich sehr gelungen. Zum einen erleben wir Jakobs und Annies Leben, jedes Kapitel ist einem Jahr gewidmet, und können uns so komplett auf die Geschehnisse konzentrieren. Zum anderen kann man sich auf die Zeitzeugen, die geschichtlichen Geschehnisse im Vergleich zu den Situationen im Buch einlassen. Jakob und Annie geben den Zeitzeugen eine Stimme, und erzählen so ihre Geschichte. Das Grauen wird viel greifbarer, weil hinter Jakob und Annie nicht nur fiktive Erlebnisse stecken, sondern wirkliche Menschen, echte Erinnerungen, und der Schrecken der Vertreibung der Juden aus Aachen, und aus Deutschland, die Heimatlosigkeit lassen einen innehalten.

 

Doch diesmal Ihr Menschen mit klarem Verstand,

Wacht auf noch bei Zeiten gebt nicht Eure Hand,

Nicht duldet Mord in Eurem, dem deutschen Namen,

Handelt, verhindert neuer, unschuldiger Klagen.“

 

(S.6/ „Vertrieben“ von Ernst Elsbach)

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