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Buchempfehlung: Throne of Glass

Reihe: Throne of Glass (7 Bänder + Prequel)

Autor: Sarah J. Maas

Verlag: dtv

 

Ich habe die Reihe als englische Taschenbücher gelesen. Um nichts der Geschichte vorweg zu nehmen, beschränke ich mich auf den ersten Teil. Die Empfehlung gilt trotzdem für die ganze Reihe.

 

Mich stören obszöne oder auch zu viele Sexszenen und vulgäre Sprache. In Throne of Glass hat Sarah J. Maas bewiesen, daß es auch anders geht. Es gibt nur sehr wenige, dafür aber liebevolle Sexszenen, bei denen mehr angedeutet wird als explizit beschrieben. Geflucht wird zwar viel, aber immer nur als „sie flucht farbenfroh“ oder dergleichen, und nie ausgeschrieben. Ebenso gibt es „vulgäre Gesten“, die vor allem Celaena Sardothien gerne nutzt, aber wie sie aussehen, bleibt dem Leser überlassen. Insgesamt wird häufiger angedeutet als es direkt ins Gesicht zu schreien. Das ist nur einer der Gründe, warum ich diese Reihe nicht nur unheimlich mag, sondern sie auch besser finde als Das Reich der Sieben Höfe von derselben Autorin. Gerade der letzte Teil dieser Reihe hat mich geradezu entsetzt über die Obszönitäten zurückgelassen.

Throne of Glass ist phantastisch. Es gibt zahlreiche, spannende Charaktere, die alle ihre Geschichten mitbringen und das Geschehen vorantreiben. Vor allem Celaena Sardothien, anfangs die berühmteste Attentäterin von ganz Erilea, macht eine beachtliche Wandlung durch. Dabei ist es nicht immer schön oder heroisch, sondern auch einfach dreckig und abgrundtief traurig. Jede Emotion, die uns Menschen ausmacht, sind in diesen Büchern wiederzufinden, doch vor allem die schönen Gefühle und Erlebnisse bleiben in Erinnerung.

 

Wie alles begann:

Celaena Sardothien ist seit einem Jahr Sklavin in den Minen von Endovier, als der Kronprinz von Adarlan, Dorian Havilliard, sie dort herausholt. Sie hat eine tiefgehende Abneigung gegen dieses Königsgeschlecht, denn Dorians Vater hat sie vor einem Jahr nach Endovier verbannt. Daß sie überhaupt noch lebt, hat sie ihrem mehr als ausgeprägten Überlebenswillen zu verdanken. Doch die Minen haben ihre Spuren bei Celaena hinterlassen, sodaß sie dem Angebot des Kronprinzen nur schwerlich widerstehen kann. Entweder sie tritt in einem Wettkampf um den Posten als Champion des Königs gegen 23 Männer an und gewinnt mehr oder weniger ihre Freiheit, oder sie bleibt in Endovier.

 

Die Protagonisten:

Celaena ist nicht nur trainierte Attentäterin, sondern hat auch ein großes Herz und eine ebenso große Vorliebe für schöne Kleider und glitzernden Schmuck. Da ist es kein Wunder, daß sie sich nicht nur in das Herz des Prinzen Dorian schleicht, sondern auch seinen besten Freund und Kapitän der Leibgarde, Chaol Westfall, um den Verstand bringt. Und zwar auf mehreren Ebenen. Sie hat viele Geheimnisse, nicht nur vor Fremden oder Freunden, sondern auch vor sich selbst. In Throne of Glass geht es vor allem um ihre Entwicklung, ihre Entscheidungen und die Verarbeitung ihrer Vergangenheit. Begleitet wird sie nicht nur von Dorian und Chaol, sondern noch von vielen anderen.

 

Dorian Havilliard ist der Kronprinz von Adarlan. Sein Vater regiert den Kontinent Erilea mit Angst und Schrecken. Vor 10 Jahren hat er nicht nur eines der mächtigsten Königshäuser vernichtet, sondern auch die Magie verbannt und alle Magiebegabten gejagt, versklavt und ausgerottet. Die Menschen leben in Angst, denn jeder kleinste Funken Magie wird sofort bestraft.

Sein Sohn versucht, die Welt etwas besser zu machen, doch sind ihm die Hände gebunden. Er ist liebenswürdig, charmant, und belesen. Doch am Hofe seines Vaters hat er keinen Rückhalt, außer durch Chaol.

 

Chaol Westfall sollte der Erbe von Anielle sein, ein kleines Gebiet an Adarlans Grenze. Doch er hat sich schon sehr früh dafür entschieden, Dorian am Hofe zu unterstützen und zu beschützen. Deswegen ist er der Leibgarde beigetreten und der jüngste Kapitän geworden. Daß er diesen Posten nicht durch seinen Familiennamen ergattert hat, wird schnell klar. Er ist intelligent, unnachgiebig, und hat trotzdem ein großes Herz.

Er ist es, der mit Celaena nicht nur morgens Laufen geht, sondern auch neben den offiziellen Einheiten mit ihr weiter trainiert. Er gibt immer sein Bestes, immer mit dem Gedanken, den zukünftigen König zu schützen.

 

Die Welt:

Erilea ist voller Wälder, Wüsten und Flachen Ebenen; dort leben Menschen, Fae und Hexen. Seit die Magie verbannt wurde, leben die meisten Fae in Doranelle, dem einzigen noch existierenden Fae-Reich; die Hexen sind in zwei große Klans unterteilt, die ihre eigene Politik fern von den Menschen verfolgen; die Menschen leben überall verteilt, haben unterschiedliche Sitten, Traditionen, Sprachen und Aussehen. Nur eines haben sie gemeinsam: die Angst vor dem König von Adarlan.

 

Die Reihe beginnt im Kleinen, und wird mit jedem Buch umfangreicher, nicht nur an Personen, sondern auch an Ländern. Am Ende kennt man fast den gesamten Kontinent mit sämtlichen Völkern, ihrer Politik und allen Geschehnissen. Celaena macht eine unglaubliche Wandlung durch, wächst mit jedem Band weiter, entwickelt sich zusehends und zieht nicht nur den Leser in ihren Bann. Die Bücher haben mich begeistert mit ihrer Vielfältigkeit an einfach allem. Es hat so viel Spaß gemacht, Zusammenhänge im Rückblick zu verstehen, Vermutungen anzustellen über gewisse Handlungsweisen und am Ende trotzdem überrascht zu werden.

 

Obwohl ich von der Autorin bereits eine Reihe über Fae gelesen habe, unterscheiden sie sich von den Fae in diesem Buch. Nicht dramatisch, es gibt ein paar Gemeinsamkeiten, aber es ist keine billige Kopie. Oder umgekehrt, sind die Fae aus Das Reich der Sieben Höfe ebensowenig eine Kopie von den Fae in Throne of Glass. So oder so, sie sind einzigartig im Universum von Sarah J. Maas und das finde ich sehr gut.

 

Am Ende bleibt nur eine Frag offen: Lohnt sich Band 0 dieser Reihe? Denn den habe ich noch nicht gelesen.

 

PS: Ich empfehle die Reihe in Englisch, vor allem, weil mir die deutschen Titel überhaupt nicht gefallen. Wer hat denn entschieden, daß Band 6 "Tower of Dawn" Der verwundete Krieger heißen soll? Die ganze Doppeldeutigkeit ist dahin in diesem plumpen deutschen Titel.

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